borderline

njo, dann war ich heut noch beim thera. war super. mit dem kann ich so gute gespräche haben, über alles reden. wahnsinn, was da alles aus mir rauskommt. ich denke, mit viel arbeit, viel thera und anderer hilfe, kriege ich das geschnippel in den griff.
ich sagte zum thera, es wäre wie bei einem heroinsüchtigen, der seinen nächsten schuss braucht. so brauch ich den schmerz und das blut.
ob ich da nicht gegensteuern kann, mit eiswürfeln usw., fragte er. nein, kann ich nur bedingt.
wenn ich aufgrund von zuviel druck schneiden muss, helfen auch coolpacks, kein eis, kein theaterblut (hab ich schon probiert), kein gummiband, nix!
der druck muss raus, sonst zerreisst es mich.
ich weiss nicht, was dann passiert, obs mich echt zerreisst oder so. aber ausgehalten habe ich das selten. an pfingsten bin ich ja deswegen freiwillig in die klapse gegangen.
das half.
bei einem trigger zb, wenn ich im tv etwas über ritzen sehe (kam letztens erst "geritzt" auf zdf), oder über kindesmissbrauch (bei "vera" zb ein mädel, das 10 jahre vom eigenen vater missbraucht wurde), dann kann ich gegensteuern mittlerweile. konnte ich früher auch nicht.
aber heute hol ich die coolpacks aussm eisfach, mach das waschbeken voll und tauche meine arme da rein. erst spüre ich die extreme kälte nicht. es dauert etwas, bis der schmerzreiz einsetzt, und dann ist es auch fast wieder gut.
aber was kann ich tun in so extremsituationen?
es reicht, dass jemand mich abfahren lässt (ein freund oder so, nehmen wir als beispiel nur den T, der beim streit einfach ging), dann nimmt alles seinen lauf, unkontrollierbar für mich, unaufhaltsam. im kopf habe ich dann schreckliche bilder... von meinem tod, weil ich dann sterben will. und weil ich das noch nicht will oder kann, lasse ich mich zur ader.
ich lasse es laufen, bis mir schwindlig wird. vorher bin ich nicht zufrieden.
danach fühle ich mich gut, wenn nicht toll. weil ich was "geleistet" habe. oder so.
die schlimmsten wunden sind balsam für meine seele. es beruhigt mich, ich kann dann schlafen.
und am nächsten tag wache ich auf, und sehe es immernoch. beim laufen, bei jeder bewegung habe ich grosse schmerzen, das geniesse ich. ich bin stolz drauf.
sehe ich mir meine narben an, das tue ich mit viel liebe und bewunderung, könnte ich dahinschmelzen. warum???
warum ist das so?
mein thera sagt, es liegt an meiner vergangenheit, dass ich bestimmte situationen damit assoziiere.
ich muss mich bestrafen für das was man mir antat, damit ich mit mir zufrieden sein kann, sagt er.
aber davon will ich weg!!!
ich habe so grosse hoffnung in diese klinik, in die ich will, wo ich schon angemeldet bin.
ich weiss, dass man diese 33 jahre schmerz nicht innerhalb kürzester zeit wegretuschieren kann.
das weiss ich ja.
das bedarf sehr grosser, sehr viel arbeit. es wird hart werden. aber auch bin ich hart!
ich will! auch wenn ich manchmal schwach erscheine.
und wenn ich es geschafft habe... schreibe ich ein buch.
versprochen!
hab ja schon nen verlag, der das drucken will, die anfrage habe ich vor einem jahr bekommen.
man sagte mir, ich schriebe so empathisch, so authentisch, dass man es veröffentlichen sollte.
das ist mir eine grosse ehre...!!!
ich bin doch nicht so dämlich, wie ich oft über mich denke...

jetzt brauche ich nur strategieen, mit denen ich arbeiten kann.
was macht ein erfahrener bordi (der schon viel weiter ist als ich), wenn er in eine solche situation kommt, in der nix andres mehr hilft, ausser schneiden?
und kann ich das dann so umsetzen für mich?
auf dauer?
irgendwann mal möchte ich eine beziehung haben, die funktioniert, weil ich funktioniere!
ich brauche da aber jemnd, der mir hilft, und gewisse regeln einhalten kann. zb, mich nicht bei einem streit wutentbrannt allein in der wohnung zurückzulassen.
das ist wichtig.
und der jenige muss wohl auch viele opfer bringen, dass er mit mir sehr lange (für immer?) zusammen sein kann. auch ich bin bereit, opfer zu bringen...
diese krankheit wird mich bis an mein lebensende begleiten, das wird sie.
aber sie muss (die krankheit) es mir nicht immer nur schwer machen.
es hat auch viel positives, dass man nutzen kann.
ich bin als boderlinerin nicht nur psycho- müll, sondern auch was besonderes.
ich bin eben anders als viele andere. alle anderen sind gleich...